Großbritannien will Überwachung von Krankenversicherten und Straftätern mit Sensoren am Körper einführen

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"teaser" href="https://norberthaering.de/news/nhs-wearables/"> 30. 10. 2024 | Großbritannien macht einen großen Schritt in Richtung Erweiterung der Möglichkeiten des Staates, seine Bürger zu steuern und zu überwachen. Das Justizministerium prüft die massive Ausweitung des technisch überwachten Hausarrests für Straftäter. Gleichzeitig plant der staatliche Nationale Gesundheitsdienst NHS, Millionen Smartwatches und Smart-Ringe an die Versicherten zu verteilen. Damit sollen deren Körperdaten laufend überwacht, gemeldet und analysiert werden. Als Teil einer 10-Jahres-Initiative zur Modernisierung des Gesundheitswesens im Vereinigten Königreich plant der NHS die Fernüberwachung von Millionen Patienten mit am Körper zu tragenden Geräten zu ermöglichen. Die Traggeräte (engl. Wearables) sollen die Fernüberwachung des Blutdrucks, des Blutzuckerspiegels und der Vitalfunktionen von Krebspatienten unterstützen. Dadurch sollen Arztbesuche eingespart und die Früherkennung von Gesundheitsproblemen verbessert werden. Noch sind die Geräte, Experten zufolge, nicht so ausgereift, dass sie diese Aufgaben zuverlässig erfüllen könnten. Aber es handelt sich um einen Zehnjahresplan und die technische Entwicklung geht sehr schnell voran. Die Daten sollen in aufbereiteter Form für die Patienten auf der NHS App einsehbar sein. Es gehört wenig Fantasie dazu, sich auszumalen, was möglich und wohl auch wahrscheinlich wird, wenn es einmal zur Norm geworden ist, dass Versicherte mit Traggeräten ihre Körperfunktionen und den Zustand ihres Körpers überwachen lassen. Aus den Blutwerten eines Diabetes-Patienten lässt sich ablesen, ob er Ernährungsempfehlungen einhält. Tut er es nicht, werden irgendwann Strafen winken, bis hin zum Verlust des Versicherungsschutzes. Begründet wird das dann damit, dass man den anderen Versicherten nicht zumuten kann, für derart unsolidarisches Verhalten zu bezahlen. Nimmt ein Patient seine Medikamente wie vom Arzt verordnet ein oder vertraut er vielleicht stattdessen eher auf Naturheilverfahren? Letzteres könnte dann sehr teuer für ihn werden, wenn der Gesundheitsminister das für Hokuspokus hält. Irgendwann sind dann die Gesunden mit dran, die ja schließlich gesund bleiben sollen. Halten sie sich an die behördlich empfohlenen Ernährungsregeln? Treiben sie genug Sport? Wenn nicht, werden sie bestraft. Bei der Einführung erst einmal nur dadurch, dass sie eine ausgelobte Gesundheitsprämie nicht bekommen. Wenn das eingeübt ist, kann man zur direkten Bestrafung „ungesunden“ Lebenswandels übergehen. Hausarrest auch für schwere Straftaten So wie die Unterfinanzierung des Gesundheitswesens bei steigendem Bedarf aufgrund der Alterung dort den Sparzwang schafft, dem mithilfe von Überwachungstechnik nachgekommen werden soll, bringt die Unterfinanzierung des Strafvollzugs bei steigender Kriminalität den gleichen Zwang und den gleichen Lösungsvorschlag hervor. Beim derzeitigen Trend steigt die Anzahl der Gefängnisinsassen in Großbritannien um 4.500 pro Jahr. Die dafür nötigen Gefängnisse werden aber nicht gebaut. Es herrscht bereits Überfüllung. Deshalb wurden vor einer Woche über 1.200 Straftäter vorzeitig entlassen, die mindestens fünf Jahre und 40 Prozent ihrer Strafe abgesessen hatten. Doch schon ab nächsten Sommer wird erneute Überfüllung der Haftanstalten prognostiziert. Deshalb untersucht nun im Auftrag von Justizministerin Shabana Mahmood eine Kommission die Mögl