isw-report 140 untersucht den Militär-Industrie-Komplex und seine Wirkungen am Beispiel Deutschlands. Seine drei Säulen – Waffenindustrie, militärische Komponente und politische und personelle Lobby – werden näher betrachtet.
Im Jahr 1961, bei seiner Abschiedsrede als US-Präsident, warnte General Dwight D. Eisenhower vor den Gefahren des im Zweiten Weltkrieg und anschließendem Kalten Krieg entstandenen Militär-Industrie-Komplex. Er sah im MIK die Verbindung einer riesigen Soldateska und einer gewaltigen Rüstungsindustrie, die in allen Gremien des Staates Einfluss nimmt und den Sozialstaat niederwalzt. Eisenhower betrachtete den Staat als den Getriebenen des MIK, was sicher richtig aber nur die halbe Wahrheit ist. Die Politik, insbesondere die Kalten Krieger und deren Institutionen, die für Rüstung und Militär zuständigen Stellen gehören selbst zu den Treibern für Hochrüstung und Kriegsvorbereitung. Der MIK ist so ein Machtkonglomerat aus Rüstungsindustrie, Militär-Establishment, reaktionärer Politik und militärischer Staatsbürokratie.
Diese Machtballung ist in den USA mit der gigantischen Hochrüstung zu höchsten Dimensionen herangereift. Mit der NATO-2%-Marke, dem Ukrainekrieg und der damit postulierten "Zeitenwende" gewinnt der Militär-Industrie-Komplex zunehmend auch in großen europäischen NATO-Ländern an Einfluss.
Mit dem krebsartigen Wuchern des MIK steigt auch die Kriegsgefahr in Europa und der Welt. Entscheidend für Krieg oder Frieden wird sein, ob den Militaristen in Politik, Armee und den Fabrikanten des Todes, die "Wende in den Köpfen" der Menschen gelingt. Oder ob sich die Friedenssehnsucht der Bevölkerung in materielle politische Kraft umsetzt.