Natürlich ist es frappierend, wie viel Primitivität und Impertinenz so einfach Fuß fassen können. Doch zentral bleiben nach wie vor die unbeantwortete Fragen: Warum verhalten sich seine Anhänger wie sie sich verhalten? Warum wählen sie ihn? Was formt diese Wähler zu Fans? Die Fanatiker fallen ja nicht vom Mars, sie sind die logischen Produkte der entwickeltesten kapitalistischen Demokratie auf diesem Planeten. Und Trump ist ihr ausgereiftester Prototyp. Der Fanatismus, das blinde Anhängertum, steht in voller Blüte. Die Zuneigung ist nicht verschämt, sie ist unverschämt. Seine Wähler stehen zu ihm, er ist ganz ihr Mann. Er macht sie glücklich. Er befriedigt ihre Projektionen. Er ist wie sie gerne sein wollten, wenn sie könnten: rücksichtslos und erfolgreich. Er ist noch mehr wie sie als sie selbst. Identifikation steigert sich in Überidentifikation. Egal was er sagt, es stimmt. Egal was er tut, er handelt richtig. Auch wenn es gar nicht egal ist, ist alles ziemlich egal geworden. Gegen das abgekartete Spiel der Demokraten (womit nicht nur die US-Demokraten gemeint sind), die einmal mehr den Spagat aus Kapital und Reklame probierten, die von linksliberal bis neoliberal alles abdecken und abholen wollten, wirkt die Trumpsche Direktheit geradezu anziehend ob ihrer Offensichtlichkeit. Sie ist geil in ihrer Obszönität, und geil ist es, sich darin zu sonnen.