Nr. 87/1: „Kommt nicht in die Nähe unserer Hügel“ - Megaprojekt auf der Insel Groß Ni- kobar gefährdet die Shompen, eine „beson- ders verwundbare Stammesgemeinschaft“ Die Inselgruppe der Andamanen und Nikobaren liegt etwa 1.200 Kilometer vom indischen Fest- land entfernt. Die südlichste Insel heißt „Groß Nikobar“. Dort leben etwa 8.000 Menschen, darunter ungefähr 300 Shompen. Sie leben als Jäger*innen und Sammler*innen. Über sie ist wenig bekannt, da sie Außenkontakte ableh- nen. Die Insel umfasst eine Fläche von 920 Quadratkilometern, ist also extrem dünn besie- delt. In den Regenwäldern finden sich zahlrei- che gefährdete Arten. Im März 2021 hat im tau- sende Kilometer entfernten Delhi NITI Aayog, die Regierungsbehörde für die Wirt- schaftsentwicklung Gesamtindiens, einen Plan zur „Holistischen Entwicklung der Insel Groß Nikobar“ veröffentlicht, der unter anderem - als ersten Schritt - den Bau eines Containerhafens beeinhaltet. Das vorläufige finanzielle Volumen soll umgerechnet etwa 8 Milliarden Euro betra- gen, 130 Quadratkilometer sollen für das Pro- jekt veranschlagt sein, eine Million Bäume müß- ten gefällt werden. Zieldatum für die erste Pha- se des Projektes - der Containerhafen - soll das Jahr 2028 sein. Am 3. März 2023 intervenierte das National Green Tribunal (NGT) - ein offiziel- les Organ, das sich mit Klagen im Kontext Um- weltschutz befasst. Die Kläger*innen hatten übereilig erteilte Genehmigungen für das Mega- Projekt beanstandet. Das NGT entschied, daß die Freigabe des Projektes im Kontext Umwelt- schutz noch einmal überprüft werden müsse. Am 20. April 2023 meldete sich auch die staat- liche Institution National Commission for Scheduled Tribes (NCST) zu Wort und forderte genauere Informationen zur Projektplanung ein.