Studie - Natureingriffe fördern Infektionskrankheiten

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Paris (pte014/24.03.2021/10:30) - Entwaldung, bestimmte Arten von Wiederaufforstung und kommerzielle Palmplantagen hängen mit zunehmenden Ausbrüchen von Infektionskrankheiten zusammen. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung des Centre National de la Recherche Scientifique http://cnrs.fr und der Kasetsart University http://ku.ac.th/en . Details wurden in "Frontiers in Venerinary Science" publiziert. Verlust der Artenvielfalt Die Studie bietet den ersten globalen Überblick, wie Veränderungen in der Waldbedeckung möglicherweise zu vektorübertragenen Erkrankungen - wie sie von Moskitos und Zecken übertragen werden - sowie zu zoonotischen Krankheiten wie COVID-19, die von einer Tierart auf die Menschen übertragen wurden, beitragen. Laut Forschungsleiter Serge Morand sind die genauen ökologischen Mechanismen derzeit unbekannt. "Wir nehmen jedoch an, dass Plantagen wie für Ölpalmen auf Kosten der natürlich bewaldeten Gebiete entstehen. Die Wiederaufforstung ihrerseits besteht hauptsächlich aus monospezifischen Wäldern, die auf Kosten von Grasland entstehen." Beide Arten der Landnutzung seien durch den Verlust der Biodiversität charakterisiert. Diese vereinfachten Lebensräume würden Tierreservoire und Überträger von Krankheiten begünstigen. Daten von 1990 bis 2016 Entwaldung wird allgemein als eine negative Auswirkung auf die Artenvielfalt, das Klima und die menschliche Gesundheit angesehen. In Brasilien wurde die Abholzung bereits mit Malariaepidemien in Verbindung gebracht. Die weltweiten Folgen der Entwaldung und der Veränderungen der Waldbedeckung wurden bisher nicht im Detail erforscht. Für die aktuelle Studie haben sich die Forscher auf globale Veränderungen der Waldbedeckung für den Zeitraum 1990 bis 2016 konzentriert. In einem nächsten Schritt verglichen sie die lokale Bevölkerungsdichte und die Zahl der Ausbrüche vektorübertragener und zoonotischer Erkrankungen. Zusätzlich wurden Wiederaufforstung und Aufforstung untersucht. Dazu gehörten die Umwandlung von natürlichem Grasland und die Aufgabe von landwirtschaftlichen Nutzflächen. Mehrere frühere Studien waren zu dem Schluss gekommen, dass Aufforstung und Palmölplantagen wahrscheinlich bei der weiteren Ausbreitung von Krankheitsvektoren eine Rolle spielen. Malaria und Ebola nehmen zu Frühere Hypothesen bestätigen, dass Wiederaufforstung und Aufforstung in einem signifikanten Zusammenhang mit dem Ausbruch von Krankheiten stehen. Die Forscher konnten in tropischen Ländern wie Brasilien, Peru, Bolivien, der Demokratischen Republik Kongo, Kamerun, Indonesien, Myanmar und Malaysia einen engen Zusammenhang zwischen Entwaldung und Epidemien wie Malaria und Ebola nachweisen. Im Gegensatz dazu zeigten sich in gemäßigten Regionen wie den USA, China und Europa eindeutige Zusammenhänge zwischen der Aufforstung und vektorübertragenen Erkrankungen wie der Borreliose. Dieser Ansatz unterschied nicht zwischen verschiedenen Arten der Wiederaufforstung. Es konnte jedoch in Ländern mit wachsenden Palmölplantagen ein deutlicher Anstieg bei den Ausbrüchen von Krankheiten beobachtet werden. Das war vor allem in Regionen von China und Thailand besonders bemerkenswert, also in Ländern mit relativ geringer Entwaldung. Diese Regionen schienen bei von Moskitos übertragenen Krankheiten wie Denguefieber, dem Zika-Virus und Gelbfieber besonders anfällig zu sein.