Die COVID-19-Finanzkrise, Finanzinstabilitäten und Transformationen innerhalb des globalen Finanzsystems

https://www.boell.de/de/2020/07/31/die-covid-19-finanzkrise-finanzinstabilitaeten-und-transformationen

Als im März 2020 die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 zu einem beinahe Stillstand großer Teile der Wirtschaft und globaler Lieferketten führte, stand das globale Finanzsystem kurz vor dem Kollaps. Konzertierte Aktionen führender Zentralbanken in einem bislang beispiellosen Ausmaß waren notwendig, um das Finanzsystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Diese geldpolitischen Maßnahmen führten zwar zur Restabilisierung des Systems, es verbleibt jedoch in einem äußerst prekären Zustand, in dem euphorische Höhenflüge und depressive Kursabstürze in kurzen Abständen alternieren. Würden die Zentralbanken nicht permanent in die Märkte intervenieren, bräche das System augenblicklich zusammen. In dem Report „The COVID-19 financial crisis, global financial instabilities and transformations in the financial system“ werden die Instabilitäten des globalen Finanzsystems im Allgemeinen und dessen Performance während des Ausbruchs der COVID-19 Krise im März und April 2020 im Besonderen untersucht. In der vorliegenden deutschen Kurzversion werden die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst. Der Report kommt zu dem Schluss, dass, auch wenn spezifische Schocks, wie die COVID-19 Krise, nicht zweifelsfrei vorausgesagt werden können, die Schwächen des globalen Finanzsystems jedoch bereits seit längerem offensichtlich sind. Während einige Instabilitäten sich über die letzten Jahre und zum Teil Jahrzehnte stetig aufgebaut haben, sind andere Krisenmomente dem heutigen, weiterhin stark deregulierten, marktliberalen Finanzsystem inhärent. Es handelt sich bei der COVID-19 Pandemie daher nicht um ein Ereignis, das auf ein ansonsten stabiles Finanzsystem traf. Vielmehr ist Stabilität im globalen Finanzsystem seit den 1980ern die Ausnahme und nicht die Regel. Seit der globalen Finanzkrise von 2007-2009 ist das System im Krisenmodus verblieben und konnte nur durch die unkonventionellen Maßnahmen der Zentralbanken notdürftig stabilisiert werden.