Das Einzige, worüber man sich bei Donald Trump nicht streiten kann, ist die Art und Weise, wie er seine zweite Amtszeit gewonnen hat. Obwohl Umfragen ein statistisches Unentschieden zeigten und die Befürchtung bestand, dass die Wahlergebnisse lange auf sich warten lassen würden, wurde Trump am frühen Mittwochmorgen zum Sieger erklärt. Anders als 2016 gewann er sowohl die Volksabstimmung als auch das Wahlkollegium und konnte seine Margen in fast allen demografischen Gruppen verbessern. Die Republikaner errangen eine starke Mehrheit von 53 Sitzen im Senat und werden wahrscheinlich auch die Kontrolle über das Repräsentantenhaus behalten. Für den Rest der Welt sollte das Bild klar sein: Trumps Bewegung „Make America Great Again“ (MAGA) wird die US-Außenpolitik in den nächsten vier Jahren bestimmen. Jeder, der Trumps erste Amtszeit aufmerksam verfolgt hat, sollte mit seinen außenpolitischen Präferenzen und seinem außenpolitischen Vorgehen vertraut sein. Es gibt jedoch wahrscheinlich drei wesentliche Unterschiede zwischen der Außenpolitik der ersten und der zweiten Amtszeit von Trump. Erstens wird Trump mit einem homogeneren Team für nationale Sicherheit ins Amt kommen als 2017. Zweitens ist der Zustand der Welt im Jahr 2025 ein ganz anderer als 2017. Und drittens werden ausländische Akteure Donald Trump viel besser einschätzen können. Trump wird die Weltpolitik diesmal mit größerem Selbstbewusstsein navigieren. Ob er mehr Glück haben wird, die Welt seinem „America first“-Ansatz zu unterwerfen, ist eine ganz andere Frage. Sicher ist jedoch, dass die Ära des amerikanischen Exzeptionalismus vorbei ist. Unter Trump wird die US-Außenpolitik aufhören, die seit langem bestehenden amerikanischen Ideale zu fördern. In Kombination mit einem erwarteten Anstieg korrupter außenpolitischer Praktiken werden die Vereinigten Staaten wie eine gewöhnliche Großmacht aussehen.