(Red.) Der russische Wissenschaftler Alexander Kouzminov, in der Sowjetunion geboren, aufgewachsen und ausgebildet, heute als Bio-Wissenschaftler aktiv an der Victoria University in Wellington in New Zealand, hat sich eingehende Gedanken gemacht, wie sich die geopolitische Situation verändern und weiterentwickeln kann und wird. Er ist auf drei Möglichkeiten gekommen, die er hier ausführlich darstellt. (cm) 1. Die Krise der modernen Version der Globalisierung Die aktuelle internationale Situation kann durch die folgenden Parameter charakterisiert werden: – Die Grundvoraussetzung der Globalisierung ist dahin: das Vertrauen, dass das auf den Diktaten des Finanzkapitalismus aufgebaute Wirtschaftsmodell unerschütterlich ist. – Ein neuer Rechtsraum wird geschaffen, die amerikanische Gesetzgebung wird globalisiert und das Völkerrecht wird durch „Regeln“ ersetzt, die von den Vereinigten Staaten und ihren engsten Verbündeten festgelegt werden. – Der „kollektive Westen“ hat eine „Koalition der Demokratien“ aufgebaut, die auf einem System liberaler Werte basiert. – Der Dialog zwischen Russland und dem „kollektiven Westen“ ist beendet. – Den Eliten im Westen ist es gelungen, eine alternative Realität für ihre Gesellschaften zu schaffen, in der die demokratische Welt dem „aggressiven totalitären“ Russland gegenübersteht, und dies ist ein Kampf auf Leben und Tod. – Das Bild von der „zivilisierten Welt gegen das aggressive Russland“ passt nicht in das erwartete „Bild der Zukunft“ in den Augen eines bedeutenden Teils der Länder der Welt, die als Globaler Süden bezeichnet werden. – Globalismus und Gleichheit der Souveränität haben sich als unvereinbare Systeme herausgestellt. 2. Weltentwicklung – die Haupttrends Viele Länder (z. B. Brasilien, Indien, China, Südafrika, die Türkei, Südkorea, Australien) konnten ihr eigenes industrielles und technologisches Potenzial entwickeln, wodu