(Red.) Europa steckt in der Schockstarre: Warten auf Godot! Inzwischen bereitet der Hegemon einen Kurswechsel vor: Weg von der aussichtslosen Zerstörung Russlands hin zum Versuch, die nördlichen und südlichen Handelsrouten zu kontrollieren, um China auf diesem Weg einzudämmen. Wer das als verrückte Idee Trumps abtut, übersieht, dass es dem Hegemon dabei absolut Ernst ist. (am) ESTRAGON: Fass mich nicht an! Stell mir keine Fragen! Sprich nicht mit mir! Bleib bei mir! VLADIMIR: Habe ich dich jemals verlassen? ESTRAGON: Du hast mich gehen lassen. – Warten auf Godot, von Samuel Beckett Eine große Veränderung des Ukraine-Krieges im vergangenen Jahr seit Beginn der aktuellen russischen Offensive ist sein Übergang zu einer absurden Fiktion, die sich auf die existenzielle Unsicherheit der Europäer, ihre Angst stützt, von Donald Trump im Stich gelassen zu werden, und doch ihren Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden. Insgesamt verdeutlicht das obige Zitat die fließende und komplexe Natur des europäischen Gedächtnisses – ein vergessliches und inkonsistentes Gedächtnis – und wie es die Wahrnehmung des Krieges und seiner Erfahrungen darin beeinflussen kann. Die Biden-Regierung hat den Ukraine-Krieg nicht aufgegeben. Am Donnerstag findet in Deutschland ein Treffen im Rahmen des Ramstein-Formats statt, bei dem der scheidende US-Verteidigungsminister Lloyd Austin den Vorsitz führt und bei dem die Verteidigungsbedürfnisse der Ukraine erörtert werden, die der ukrainische Präsident Zelensky ansprechen wird. In der Zwischenzeit startete Kiew typischerweise am Vorabend der Veranstaltung im Ramstein-Format einen Angriff in der Region Kursk. Die Operation, die in der britischen Presse zwar hochgespielt wird, wird von nur zwei Panzern und fünfzehn Panzerträgern angeführt und wird zweifellos von den russischen Drohnen und ihren hochgefährlichen Ka-Hochleistungs-Kampfhubschraubern mit Tag- und Nachteinsatzfähigkeit, hoher Überlebensfähigkeit und Feuerkraft zerschlagen werden.