Ukrainische und westliche Medien reagierten irritiert. Der britische «Guardian» schrieb, Trump «sympathisiere» mit der russischen Position. Die ukrainische Online-Zeitung «Kyiv Independent» titelte: «Russland hat die Ukraine nicht wegen der Nato überfallen». Trumps Behauptung sei «von der Realität weit entfernt». Denn Präsident Biden habe eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine «nie offiziell unterstützt». «Kyiv Independent» weiter: «Als Russland die Ukraine im Jahr 2014 überfiel, gab es keine Gespräche über einen Beitritt zur Nato.» (Gemeint ist wohl die rechtswidrige Sezession der Krim.) Unter dem «prorussischen» Präsidenten Viktor Janukowitsch, der das Land zwischen 2010 und 2014 regierte, sei die Vorbereitung des Landes auf die Nato-Mitgliedschaft eingestellt worden. Laut Umfragen hätten vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2014 nur etwas mehr als 20 Prozent der Bevölkerung des Landes einen Nato-Beitritt unterstützt. Was Donald Trump wörtlich sagte «Wissen Sie, ein grosser Teil des Problems war, dass Russland über viele, viele Jahre hinweg, lange vor Putin, sagte, dass die Nato niemals in die Ukraine involviert sein dürfe. Sie haben das gesagt – das war quasi in Stein gemeisselt. Und irgendwann meinte Biden: Nein, sie sollten der Nato beitreten können. Dann hat eben Russland jemanden direkt vor der Haustür. Ich konnte ihre Gefühle darüber verstehen […] Die Ukraine kann niemals der Nato beitreten […] Russland verliert viele junge Menschen und die Ukraine ebenso. Das hätte niemals passieren dürfen. Das ist ein Krieg, der niemals hätte stattfinden dürfen. Ich garantiere Ihnen, wenn ich Präsident gewesen wäre, wäre dieser Krieg niemals passiert.» «So, you know, a big part of the problem was Russia for many, many years, long before Putin, said, you could never have Nato involved with Ukraine. Now they’ve said that – that’s been like written in stone. And somewhere along the line Biden said no, they should be able to join Nato. Well, then Russia has somebody right on their doorstep and I could understand their feeling about that […] They can never join Nato […] Russia is losing a lot of young people and so is Ukraine and it should have never been started. That’s a war that should have never happened. I guarantee you, if I were president that war would have never happened.» Jeffrey Sachs: «Ein Telefon genügt» Was Trump als Präsident nach Ansicht von Professor Jeffrey Sachs von der Columbia-University in New York Präsident Putin garantieren müsste, damit Russland die Aggression beendet: «Die USA geben das seit 30 Jahren verfolgte Ziel auf, die Nato auf die Ukraine und Georgien auszuweiten. Diese Ausdehnung an die Grenzen Russlands ist inakzeptabel und eine unnötige Provokation. Ich bin dagegen und werde dies öffentlich sagen.» Wäre der Krieg vermieden worden, wären die Ostukraine mit Donezk und Luhansk noch immer unter ukrainischer Hoheit, zeigte sich Sachs überzeugt. Selbst Stoltenberg als Nato-Generalsekretär sah die Nato-Erweiterung als eigentliche Ursache Die meisten Medien informieren über die Version der Nato, wonach Putin den Krieg nicht begann wegen der Einmischung der Nato in der Ukrain