(Red.) Dmitri Trenin, der russische Politologe, hat nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit mit westlichen Institutionen genaue Kenntnis der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen, und dies wie kaum ein anderer. In einer ausführlichen Analyse beschreibt er im Folgenden, wie sich der Westen, insbesondere der europäische Westen, Russland als Feind ausgesucht hat, um – wie die Geschichte es immer wieder lehrt – mit einem externen Feind interne Spannungen zu überwinden. Und er zeigt auf, wie die Russen damit leben gelernt haben und wie sie in den nächsten Jahrzehnten darauf reagieren sollten. – Der ausführliche Artikel kann am Schluss sowohl in russischer Originalversion wie auch in deutscher Übersetzung als PDF heruntergeladen und bei Bedarf ausgedruckt werden. (cm) Die Staaten der Europäischen Union und die europäischen NATO-Mitglieder sowie die ihnen nahestehenden Länder (der Kürze halber als „politisches Europa“ oder einfach „Europa“ bezeichnet) sind aktive Teilnehmer an einem indirekten Krieg gegen Russland. Darüber hinaus hat die Feindseligkeit Europas gegenüber Russland aufgrund der Erfolge der russischen Armee auf dem ukrainischen Kriegsschauplatz und der Wiederaufnahme des russisch-amerikanischen Dialogs unter US-Präsident Donald Trump zugenommen und hält weiter an. Europa tritt nun nicht mehr nur als wichtigster politischer Fürsprecher und finanzieller Geldgeber des Kiewer Regimes sowie als Lieferant von Waffen und Munition für dieses auf. Es beginnt bereits mittelfristig aktiv Vorbereitungen für einen direkten Krieg mit Russland zu treffen – offiziell im Rahmen eines Szenarios zur „Abwehr der russischen Aggression gegen NATO-Staaten“. Diese Besonderheiten im Verhalten des politischen Europas – des westlichen Nachbarn Russlands – erfordern eine genaue Betrachtung der Wurzeln dieses Kurses und die Ausarbeitung von Vorschlägen für die Formulierung einer russischen Strategie gegenüber den EU-/NATO-Ländern. Der vorliegende Tex